Barfußlaufen genießt seit jeher einen sehr guten Ruf. Mit nackten Sohlen die Natur ertasten soll nicht nur ungemein Spaß machen und den Tastsinn schärfen sondern auch sehr gesund sein. Das Gehen ohne Schuhe regt den Kreislauf an, ist gut für die Durchblutung und beugt sogar Krampfadern und Venenleiden vor. In herrlicher Landschaft oberhalb des Brombach-und Igelsbachsees wurde eigens für das Barfußlaufen ein Naturpfad errichtet. Das Motto beim Spalter BarfußWonnenWeg ist „mit den Füßen erfühlen“ – ungewohnt, wo man doch sonst alles nur ansieht oder mit den Händen ertastet. Wir zogen also unsere Schuhe aus und testeten den Barfußpfad für Euch.
Rund zwei Kilometer Barfußvergüngen
Los geht´s oberhalb der kleinen Ortschaft Enderndorf gleich neben dem Campingplatz. Unsere Schuhe können wir in einem Schließfach verstauen – so braucht niemand Angst zu haben, dass man auch den Heimweg zwangsweise barfuß antreten muss. Der Pfad selbst ist rund zwei Kilometer lang und beinhaltet die unterschiedlichsten Bodenbeläge: Von Sand, Kies, Natursteinplatten, Glasscherben über Matsch bis hin zu Kirschkernen oder Hopfenreben ist alles dabei, was das Herz begehrt. Warum Hopfenreben und Kirschkerne? Die Hopfenstadt Spalt ist bekannt für sein gutes Bier – die umliegenden Dörfer wie Kalbensteinberg oder Großweingarten hingegen für die riesigen Kirschenplantagen. Der Einfallsreichtum der Spalter beeindruckt uns und unsere Füße jedenfalls und macht Lust auf mehr. Die Benutzung ist übrigens völlig kostenfrei; Spenden sind jedoch gerne willkommen.
Von Glas, Matsch und Mulch
Erzählt man im Bekanntenkreis, man läuft des Vergnügens wegen barfuß über Scherben, durch Matsch oder über Kirschkerne, braucht man sich ob der in die Höhe gezogenen Augenbrauen im Gesicht des Gegenübers wohl nicht zu wundern. Was absurd klingt erweist sich in der Umsetzung weder als schmerzhaft noch unangenehm. Die Glasscherben sind abgerundet und winzig klein, schneiden kann man sich daran also nicht. Was einem als Kind schon verboten wurde, verlockt auch als Erwachsener über die Maßen. Matschlöcher laden zum Durchwaten ein, warmer Kies an den Füßen fühlt sich ungewohnt schön an, das weiche Moos am Wegesrand schmeichelt den Füßen.
Eine Wohltat für den Tastsinn
Beinahe plagt mich ein schlechtes Gewissen: Während man dem Rest seines Körpers vermehrt Aufmerksamkeit zukommen lässt, werden die Füße zumeist stiefmütterlich behandelt. Völlig zu unrecht. Der hochentwickelte Tastsinn der Fußsohlen ist einem selbst gar nicht so bekannt – das sensible Tastorgan versorgt uns jedoch mit jeder Menge nützlicher Informationen und sollte daher mit mehr Interesse bedacht werden. Ich nehme mir vor, fortan öfter als bisher barfuß zu laufen.
Der BarfußWonnenWeg bietet Ihnen übrigens nicht nur Barfußvergnügen pur: Kleine Holzbrücken, Hängematten und schwingende Hölzer etc. sorgen für Abwechslung und trainieren die Balance. Ab und an sind tolle Sitzgelegenheiten aus Holz zu finden.
Über Stock und Stein Richtung Igelsbachsee
Der Pfad führt uns bergab in Richtung des kleinen Igelsbachsees. Auch die Lage des Barfußpfads ist gut gewählt – wer mag, kann im Anschluss an den BarfußWonnenWeg schwimmen gehen oder einen Imbiss mit Blick auf den See genießen. Unten angekommen lädt ein Natur-Kneippbecken zum Wassertreten ein; eine Wohltat für die Füße und die Durchblutung der Beine. Wir machen uns auf dem Weg zurück zum Ausgangspunkt, wo wir unsere Füße waschen und die Schuhe wieder abholen können.
Ich erwische mich dabei, dass ich meine Turnschuhe nur widerwillig anziehen möchte. Der Asphalt ist warm und meine Füße genießen ihre neu gewonnene Freiheit; ich laufe also Richtung Parkplatz noch auf nackten Sohlen. Der ganze Spaß war für uns eine tolle Erfahrung und wir mussten rein gar nichts dafür bezahlen. Die schöne und einfallsreiche Anlage ist gepflegt und hat sicherlich einiges an Geld und Mühe gekostet. Gerne werfen wir einen Obolus in die Spendenbox.
Einfallsreich, gesund und kostenlos
Fazit: Bei einem Besuch im Fränkischen Seenland – gerade wenn Sie mit Ihren Kindern reisen – sollten Sie den BarfußWonnenWeg in Enderndorf keinesfalls verpassen. Die Benutzung ist völlig kostenfrei, der Weg selbst einfallsreich und toll gestaltet. Ihre Füße werden sich freuen!
PS: Für Kinderwägen oder Rollstühle ist der Weg nicht geeignet; Hunde dürfen nicht mitgenommen werden.