Während die meisten Besucher das Fränkisches Seeland als Aktiv-Urlauber aufsuchen und Ausflüge machen, Museen besuchen, schwimmen, surfen, wakeboarden, wandern usw. ist es dem einheimischen Seenländer oftmals nur nach Ruhe und Entspannung. Wer nun glaubt, gerade in den Sommermonaten sei es hier schier unmöglich, sich ein abgelegenes ruhiges Plätzchen unter den Nagel zu reißen, irrt: Entfernt man sich etwas von den großen Seezentren, wird man mit fränkischer Idylle, tollen Landschaften oder Natur pur belohnt. Wir stellen Ihnen in unserem Beitrag einige herrliche Plätze zum Ausruhen und Entspannen vor. Packen Sie ein gutes Buch und leckeres Picknick ein, lassen Sie das Smartphone zuhause und los geht´s zu Ihrem persönlichen Erholungstag in fränkischer Idylle!
Inhalt
Grundsätzliche Tipps für wenig Trubel und viel Entspannung
Bevor wir nun näher auf die einzelnen Orte, an denen Sie die Seele baumeln lassen können, eingehen, seien ein paar Tipps gegeben, die Ruhesuchende generell beherzigen sollten:
- Die stark frequentierten Zeiten im Jahr unmittelbar an den Seen – etwa von Mai bis August – sollte vermeiden, wer keine Lust auf Menschenansammlungen hat. Zwar tun sie der Schönheit der Seen keinen Abbruch, aber mit Erholung und Entspannung hat der Trubel in den touristischen Hochphase wenig zu tun. Auch das Radfahren an den Uferwegen an Sommerwochenenden gleicht bei schönem Wetter einem Spießrutenlauf und ist alles andere als ein Vergnügen.
Wer dennoch in der Hauptsaison an den Uferwegen entlang radeln möchte, sollte früh morgens oder spät abends starten. Wenn die Sonne auf- oder untergeht zeichnet das Licht auf dem Wasser die schönsten Farben. Badehungrige sind meist noch zuhause in den Federn oder bereits auf dem Rückweg dorthin, Jogger, Spaziergänger und andere Erholungssuchende sind nur in sehr kleiner Stückzahl vorhanden. Im Anschluss eine Tasse Kaffee oder ein nettes Frühstück – was will man mehr?
Bester Startzeitpunkt für eine ausgiebige morgendliche Spritztour auf dem Drahtesel: zwischen sechs und sieben Uhr morgens. Und abends? Bitte erst ab ca 19.30 Uhr. Bis zu dieser Uhrzeit haben sich die Strände und Uferwege weitgehend geleert. Ebendies gilt für alle Schwimmer, die ihre Bahnen in himmlischer Ruhe im kühlen Gewässer ziehen möchten. Zu keiner Zeit schwimmt es sich so entspannt ohne Ausweichen und ohne jegliche Lärmquelle als früh morgens oder spät abends. Vogelgezwitscher, das Plätschern des Wassers durch die eigene Schwimmbewegung und sonst nichst: So fühlt sich Erholung an.
- Während es von Mai bis August bisweilen richtig voll werden kann, sieht es in den Herbst-und Wintermonaten im Fränkischen Seeland völlig anders aus. Was dem Touristikmanager Kummerfalten auf die Stirn treiben mag, erfreut den Ruhesuchenden sehr: Der Herbst/Winter bringt die Stille nicht nur in die Umgebung, sondern auch direkt an die Seen. Gerade in den Wintermonaten von November bis Februar sind rund um die Gewässer beinahe ausschließlich Spaziergänger unterwegs. Das Licht der tiefstehenden Sonne, die teils gefrorene oder vom Schnee überzuckerte Landschaft ist ein Augenschmaus, der seinesgleichen sucht.
- Das Fränkische Seenland ist reich an Wanderwegen. Die Uferpfade direkt um die Seen sind meist stark frequentiert, doch auch fernab der Seen gibt es zahlreiche, sehr idyllische Wege zu entdecken. Teilweise führen die Strecken kilometerlang durch Wälder und Landschaften, teilweise aber auch durch Kleinstädte und winzige Dörfer. Hier entdeckt der fleißige Wanderer interessante Bauwerke und oftmals sehr ansprechend gestaltete Gärten und Anwesen.
- Einkehren lässt sich hervorragend in den fränkischen Gasthäusern, in denen Sie neben einer meist enormen Auswahl an verschiedenen regionalen Bieren ebenfalls zwischen allerhand Leckereien wie Schäufele, Sauerbraten oder Wildgerichten wählen können. PS: Ganz gleich ob es sich um ein winziges Nest oder um eine Kleinstadt handelt – ein Gasthaus gibt es (beinahe) überall!
Morgenluft schnuppern auf der Vogelinsel am Altmühlsee
Für jeden Naturfreund ein absolutes Muss: Das riesige Naturschutzgebiet am Altmühlsee bietet Ihnen die seltene Gelegenheit, jede Menge Wasservögel und Amphibien in ihrem natürlichen Lebensraum oder gar bei der Aufzucht ihrer Jungen zu beobachten. Auf der Vogelinsel wurde ein Aussichtsturm und viele Sitzgelegenheiten errichtet, so dass Sie dem Beobachten in aller Stille nachgehen können. Tipp: Stehen Sie früh auf, machen Sie einen Spaziergang auf die Insel genießen Sie die Ruhe des Morgens und die aufgehende Sonne inmitten wilder Tierwelt.
PS: Hunde haben auf der Vogelinsel nichts verloren. Bitte lassen Sie Ihren Vierbeiner – so brav und wohlerzogen er auch sein mag – zuhause. Es gibt andere und für Hunde weit bessere Ausflugsziele, bei dem der beste Freunde des Menschen ohne weiteres mitgenommen werden kann.
Entspannung am Gelben Berg
Südwestlich der Ortschaft Dittenheim finden alle Ruhesuchende ihre Oase: Der von Trockenrasen überzogene Gelbe Berg ist bereits von Weitem durch seine außergewöhnliche Optik zu erkennen. Der restliche Bewuchs variiert je nach Jahreszeit und bietet dem aufmerksamen Auge Pflanzen wie Schlehen, Wildrosen, Thymianarten, Mauerpfeffer, Enzian und Nelken. Üppiger Bewuchs, hohes Gras und dichte Sträucher sind hier also nicht zu finden. Schuld daran ist übrigens der sehr kalkhaltige Boden. Das außergewöhnliche Aussehen des Berges sowie der herrliche Ausblick, der sich einem von oben bietet, lockt viele Wanderer und Urlauber von Nah und Fern an. Die perfekte Idylle schaffen die tierischen Bewohner wie Schmetterlinge, Eidechsen und – meistens jedenfalls – Schafe soweit das Auge reicht.
Angst vor Überfüllung braucht jedoch niemand zu haben: Mit etwas über 37 Hektar Fläche verläuft sich der Andrang hier sehr gut – sicher finden Sie ein ruhiges Plätzchen zum Entspannen und Beobachten.
Chillen am Hahnenkammsee
Wem der Andrang an den großen fränkischen Seen zu heftig ausfällt, dem sei der Hahnenkamm- oder der Dennenloher See empfohlen. Zwar können die kleinen Gewässer nicht mit der Fülle an Freizeitangeboten wie ihre großen Schwestern, Brombachsee und Altmühlsee, aufwarten, dafür gibt´s mehr Ruhe und Frieden. Tolle Spazierwege, viele Bänke zum Beobachten, Sandstrand, leckeres Essen und Trinken – was will man mehr? Wie wäre es zum Beispiel, Picknick einzupacken, sich ein Tretboot zu leihen und auf den See hinaus zu schippern, um von dort die herrliche Landschaft zu genießen?
Generell gilt an den fränkischen Seen: Wenn Sie auf der Suche nach Ruhe und Entspannung sind, empfiehlt es sich, entweder sehr früh am Morgen oder spät am Abend zu kommen. Gerade in der Mittags- und Nachmittagszeit ist an Ruhe oftmals nicht zu denken. Probieren Sie´s aus – drehen Sie mit dem Sonnenaufgang Ihre Runden im Wasser und belohnen Sie sich anschließend mit einem Frühstück in einem der Seezentren. Von dort aus können Sie zusehen, wie der Tag langsam erwacht. Entspannung pur!
Bänke-Hopping im Mönchswald
Beinahe nirgends kann man die Natur und Stille so wunderbar genießen wie im Mönchswald. Das im Norden des Fränkischen Seenland liegende riesige Waldgebiet offenbart dem nach Ruhe suchenden Auge unzählige Stellen, wo man es leicht einige Stunden aushalten kann. Viele der Waldgebiete erwecken den Eindruck, man sei in einem Naturschutzgebiet: Umgestürzte Bäume, Sumpflandschaften, feuchte Wiesen, Weiher mit allerhand tierischen Bewohnern und vieles mehr machen den Ausflug in den Wald zu einer wahren Oase für die Seele.
Wer durch den Mönchswald wandert, wird an den schönsten Plätzen Bänke entdecken – an so einigen davon hat der Zahn der Zeit bereits ordentlich genagt, manche sind noch nagelneu. Beides ist auch gut so – die verwitterten zeigen deutlich, wie schnell sich die Natur alles zurückerobert und dienen so manchem Wanderer als Fotomotiv. Die neuen Bänke wurden meist an tollen Aussichtspunkten errichtet und bieten die perfekte Gelegenheit zu rasten und nichts zu tun. Am besten nehmen Sie sich ein kleines Picknick mit und spazieren einfach drauf los – Sie werden sicherlich viele tolle Aussichtspunkte finden, an denen Sie rasten möchten.
PS: Der Mönchswald ist sehr weitläufig und in manch einem Bereich wurde nach Baumfällarbeiten mit schwerem Gerät kein Stein mehr auf dem anderen gelassen. Bevor dieser Umstand dem Naturfreund Tränen in die Augen treibt, sollte er schleunigst weiterwandern, denn in sehr großen Bereichen gibt es noch herrliche Natur. Als Beispiel dient hier die Gegend um Haundorf, bei dem nicht nur der Haundorfer und Eichenberger Weiher entdeckt werden kann, sondern zusätzlich die ein oder andere Sumpflandschaft mit Bibern, Fischreihern, Störchen und unzähligen Kleinstlebewesen.
Frühstück unter freiem Himmel
Zugegeben – ein bisschen suchen muss man schon, um Terrassen und Biergärten zu entdecken, die entfernt von Straßenlärm und am besten mitten im Grünen zum Verweilen einladen. Hat man sie gefunden, zieht es einen fortan in äußerster Regelmäßigkeit hin. Eine der besten Möglichkeiten, Ruhe und Natur in vollen Zügen genießen zu können, ist ein Frühstück am See. Durchaus, das Bett verlockt oftmals zum Liegenbleiben.
Frühaufsteher werden in diesem Fall jedoch in jeder Hinsicht belohnt: In den Morgenstunden herrscht an den Seen noch wenig bis gar kein Betrieb, einzig fleißige Arbeiter sorgen für Sauberkeit an den Stränden. Während sich die meisten Menschen noch einmal unbekümmert in ihren Gemächern umdrehen, ist die Tierwelt schon lange auf den Beinen. Entenkinder tapsen ihren Eltern eifrig hinterher, stolze Schwäne drehen ihre Runden auf dem See und manch ein Fisch wagt sich bis an die Oberfläche, um leckere Insekten zu fangen.
Setzen Sie sich in eines der Seezentren und genießen Sie einen Kaffee in aller Stille. Noch besser schmeckt selbiger, wenn Sie davor noch etwas für Ihren Körper tun: Legen Sie den Weg mit dem Rad oder zu Fuß zurück oder schwimmen Sie eine Runde im erfrischenden See – eine schönere Belohnung im Anschluss an die körperliche Ertüchtigung kann man sich beinahe nicht vorstellen.
PS: Bitte unbedingt die Öffnungszeiten des Lokals Ihrer Wahl prüfen, bevor Sie in aller Frühe mit knurrendem Magen vor verschlossenen Türen stehen…
Fazit
Gerade die Einheimischen, von denen nicht wenige ohne die Seenlandschaft glücklich aufgewachsen sind, sahen die neu erstandene Tourismusregion oftmals mit skeptischem Blick. Kein Wunder, denn der Tourismus bringt nicht nur Vorteile wie die finanzielle Verbesserung für eine strukturschwache Region, sondern auch Probleme mit Müll, Lärm, zugeparkten Höfen und dem Gefühl, in einem Hot-Spot zu leben.
Wer könnte es einem also verübeln, sich in einer immer schnelllebigeren Welt nach Ruhe, Erholung und Stille zu sehnen? Zum Glück ist das Streben nach diesen selten gewordenen Bedürfnissen im Fränkischen Seenland auch in den Sommermonaten noch nicht zum Scheitern verurteilt, denn wer nach Ruhe und Entspannung fernab des Trubels sucht, wird sicherlich fündig.
Klar, niemand kann erwarten, an einem Sommerwochenende nachmittags zum See zu fahren und der/die einzige zu sein ist, der/die dort schwimmen möchte. Wer die großen Menschenansammlungen scheut, muss früh morgens oder spät abends kommen und die Stille rund um die Seen genießen. Wem das zu früh bzw. zu spät ist, wählt einen anderen schicken Platz fernab der Seen. Wanderwege und Fahrradstrecken gibt es hier in Hülle und Fülle und die wenigsten führen unmittelbar an den Uferwegen entlang.
Auch die Jahreszeit entscheidet maßgeblich darüber, ob im Seenland das Leben tobt oder die Bordsteine hochgeklappt werden. In den späten Herbst- und Wintermonaten, etwa von Ende Oktober bis Anfang März, können Sie absolute Ruhe und Erholung fernab jeder hektischen Betriebsamkeit genießen. Spaziergänge an den Uferwegen, Radeln am Altmühl-Überleiter, Wandern in vielseitiger fränkischer Landschaft gepaart mit leckerer fränkischer Küche und dem ein oder anderen Sauna-Gang. Fängt nicht schon bei dem Gedanken daran der Urlaub an?
Das Wetter ist zu schlecht für Outdoor-Aktivitäten? Kein Problem, lesen Sie unseren Beitrag für spaßige Tage bei kühlem und nassem Herbst-/Winterwetter.
Haben auch Sie einen genialen Tipp, die Seenplatte inmitten fränkischer Natur in aller Stille fernab der Hektik und Betriebsamkeit zu erkunden? Schreiben Sie uns!
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